Kein Name ist so sehr mit Lanzarote verbunden wie der von César Manrique. Kein anderer prägte die Kanareninsel so sehr wie der spanische Künstler, Architekt und Umweltschützer. Im Jahre 1919 auf Lanzarote geboren, ist es ihm zu verdanken, dass die Vulkaninsel ihre Identität bis heute bewahren konnte. Durch sein Engagement wurde Lanzarote 1993 für einen sanften Tourismus von der UNESCO zum Biosphärenreservat ernannt.
Der schönste Ort der Welt!
Manriques Bestreben war es, Lanzarote zum schönsten Ort der Welt zu machen. Traditioneller Baustil prägt bis heute das Erscheinungsbild der Vulkaninsel. Weiß getünchte Häuser mit grünen Fensterläden fügen sich idyllisch in die schwarze Landschaft ein. Schon früh setzte er sich bei der Inselregierung dafür ein, die Tourismusentwicklung der Insel nachhaltig zu gestalten. Bausünden sind seither auf Lanzarote per Gesetz verboten.
Palmen geben die Bauhöhe vor
Neubauten dürfen maximal so hoch wie eine ausgewachsene Palme (maximal drei Stockwerke) sein. Kein Reklameschild stört die Landschaft auf der Insel.

Lanzarote ist heute ein Gesamtkunstwerk. Das künstlerische Schaffen Manriques verbindet die Natur, den Vulkanismus, die Traditionen und die Menschen der Insel auf einmalige Weise. Für seine Kunstorte verwendete Manrique Vulkangestein als Baumaterial und ließ futuristische Räume in erstarrten Lavahöhlen entstehen. Eine Symbiose aus Naturgewalt, Kunst und neuem Leben.
Der Ausnahmekünstler Manrique schuf architektonisch einzigartige Orte, die heute synonym für Lanzarote stehen:
Jameos del Agua
César Manrique baute diese Kunst- und Kulturstätte in eine Lavaröhre, die vor Tausenden von Jahren beim Vulkanausbruch des Corona entstand. Zum Vulkankunstwerk gehören ein Restaurant und ein Auditorium. In einem unterirdischen See reflektiert das Sonnenlicht, das durch ein Felsloch das Dunkel der Höhle erhellt. Sphärische Klänge untermalen die Atmosphäre des mystischen Ortes. Bei den Jameos del Agua befindet sich zudem das Museum Casa de los Volcanos, das dem Vulkanismus der Insel gewidmet ist.

Mirador del Río
475 Meter über dem Meer thront der Mirador del Rio. Der spektakuläre Aussichtspunkt ist in den Vulkanfels gebaut. Panoramafenster eröffnen den Blick auf die „achte“ Kanareninsel La Graciosa. Unterhalb der Klippen befinden sich die Jahrhunderte alten Salinas del Rio.

Jardín de Cactus
Manrique konzipierte diesen Kakteengarten bewusst in einen alten Vulkansteinbruch. Er verwandelte einen unwirtlichen Ort in einer unwirtlichen Gegend in einen botanischen Garten. Wie in einem Amphitheater reihen sich die rund 4.500 Kakteen aus fünf Kontinenten. 20 Jahre lang arbeitete er an diesem, seinem letzten Werk. Überragt wird der Garten von einer restaurierten Windmühle.

Al Campesino
Die Gebäude von Al Campesino sehen aus wie die traditionellen Häuser von Lanzarote – mit weißen Wänden, grünen Fenstern und grünen Türen. Im Inneren befindet sich ein Museum, in dem man lokale Handwerker bei traditionellen Arbeiten zusehen kann. César Manrique wollte damit den Menschen, die auf den Feldern arbeiten und unter schwierigen Bedingungen ihrer Arbeit nachgehen, Tribut zollen. Eine 15 Meter hohe Skulptur, Monumento a la Fecundidad (Monument der Fruchtbarkeit), steht direkt neben dem Museum und bildet das geografische Zentrum von Lanzarote.

Das Restaurant „El Diablo“
Das Essen gart im Restaurant „El Diablo“ im Timanfaya Nationalpark über einem Vulkanschlot, aus dem eine Hitze von 400 Grad aufsteigt. Der Rundbau ist einem Vulkankrater nachempfunden. Durch seine Panoramafenster eröffnet sich ein Rundumblick auf die Vulkane des Nationalparks mit ihren schwarzen, rötlichen und ockerfarbenen Hügeln.
Museum César Manrique
César Manrique verbrachte seine letzten Jahre im stillen Tal von Haría, dem Tal der 1000 Palmen. In Tahíche war es ihm zu trubelig geworden. Hier fand er von 1988 bis zu seinem Unfalltod auf Lanzarote im Jahr 1992 seinen Rückzugsort. In seinem Landhaus steht noch alles so, wie er es verlassen hat. Besucher haben Zutritt zu seinen Privaträumen, die ganz und gar von seiner Person geprägt sind. Im weitläufigen Garten steht sein Atelier so, als ob er es nie verlassen hätte. In Haría fand er seine letzte Ruhestätte.
Die Casa Omar Sharif
Eine witzige Geschichte rankt sich um die Casa Omar Sharif. Der Filmstar Omar Sharif erwarb das von César Manrique entworfene Architekturobjekt als Wohnhaus für sich. Und verlor es gleich wieder beim Kartenspiel. Wie gekauft, so verloren. Ganz nach Art Manriques sind auch hier Vulkanhöhlen in die Architektur integriert. Heute ist das Haus Teil des Museums Lagomar mit Skulputurengarten und zeitgenössischer Kunst.
Cueva de los Verdes
Über 7 km erstreckt sich das Höhlensystem der Cueva de los Verdes Richtung Meer. Entstanden ist sie vor circa 5.000 Jahren, als der Vulkan “Monte de la Corona” ausbrach. Die weitgehend naturbelassene Höhle wurde in den 60er-Jahren, in Zusammenarbeit mit César Manrique, von dem Künstler Jesús Soto lediglich durch ein perfekt ausgeklügeltes Lichtkonzept gestaltet. Die Beleuchtung verleiht der Höhle eine mystische Ausstrahlung. In einer größeren Halle befindet sich sogar ein Konzertsaal, der auf Grund fehlender Infrastruktur jedoch selten genutzt wird.

Fundación César Manrique
Ein Haus aus fünf Lavablasen. Das einstige Wohnhaus Manriques in Tahíche ist die architektonisch wahr gewordene Idee des Künstlers von der Verbindung von Natur, Vulkanismus und Mensch. Die teils unterirdische, grüne Oase in Vulkanblasen fügt sich zu einem Gesamtkunstwerk. Lichtdurchflutete Räume, Bäume, die dem Sonnenlicht entgegenstreben und ein Pool, dessen türkisfarbenes Wasser sich gegen die schwarzen Lavawände abhebt. Und dazwischen bestaunen Besuchende die Kunstwerke von Picasso, Miró und Manrique selbst.