Vulcão dos Capelinhos: Der Vulkan, dessen Ausbruch 1957/58 die Azoreninsel Faial in Atem hielt. Ein Jahr lang spuckte er Lava und Asche, verband sich mit der Westküste Faials und erschuf neues Land. Ja, wirklich! Heute könnte es nicht friedlicher sein an diesem Ort, der vor über 60 Jahren noch nicht existierte. Der Ausblick auf den Hang des Vulkans ist unbeschreiblich!
Schwarze Asche rieselt durch meine Finger und ich horche hinein, in diese allumfassende Stille, die mich umgibt. Vor mir ragt er auf: Capelinhos.
Eine farblose Mondlandschaft, die noch immer mit Asche bedeckt ist. Ockerrot. Sandgelb. Tiefschwarz. Mit kleinen Flecken Moosgrün.
Diese faszinierende Landschaft verändert sich jeden Tag. Stürme und das Meer lassen sie nicht unberührt, Pflanzen beginnen zu wachsen, Vögel trauen sich heran. Er erinnert einen daran, dass nichts beständig ist und wie schön das Ungewisse sein kann.
Direkt an einer Klippe wachte der Leuchtturm über das Meer und warnte die Schiffe auf ihrem Weg über den Atlantik nach Europa.
Der einsame Leuchtturm
Dort, wo früher die Insel endete, stand einst ein wunderschöner Leuchtturm. In seinem zweigeschossigen Gebäude lebte die Familie des Wärters und sein Licht zeigte Seefahrern den Weg. Heute ist er eine Ruine.
Die Siedlung ist unter der meterhohen Ascheschicht begraben, nur noch einige Dachziegel sind zu sehen. Die 2,4 Quadratkilometer neues Land, welches Faial hinzugewonnen hat, ist eines der größten Highlights jeder Azorenreise.
Es lohnt sich über die Wendeltreppe auf den 35 m hohen Leuchtturm zu steigen. Der Ausblick über die skurrile Landschaft ist phänomenal.
Unter der Erde gibt es ein Museum über Vulkanismus und die faszinierende Geschichte von Capelinhos mit Original Filmaufnahmen vom Ausbruch.
Die Ehrfurcht vor der Veränderung
So wunderschön die Vulkanlandschaft heute sein mag, verursacht sie dennoch Gänsehaut. 200 Erdbeben erschütterten die Insel, bevor der Vulkan am 27. September 1957 das erste Mal ausbrach. Das Meer kochte und brodelte, Aschewolken stiegen bis zu 1400 Meter auf und Lava wurde aus dem Wasser geschleudert.
Ganze 200 Erdbeben erschütterten die Insel, bevor der Vulkan am 27. September 1957 das erste Mal ausbrach. Eine beeindruckende Vulkanlandschaft, die Gänsehaut macht.
Die Heimat so vieler war plötzlich eine unberechenbare Bedrohung geworden.
Das Meer kochte und brodelte, Aschewolken stiegen bis zu 1400 Meter auf, Lava wurde aus dem Wasser geschleudert.
Heftige Erdbeben, breite Risse im Landesinneren und eine Anhebung des Westens von einem halben Meter bedrohten die Menschen ein Jahr lang.
Als im Mai 1958 Fumerolen in der Caldeira im Zentrum Faials aufstiegen, war die Panik vollkommen.
Drei Menschen verloren ihr Leben, 250 Familien ihr Zuhause. Viele flohen nach Amerika und kamen nie wieder zurück. Der Vulkan hatte ihnen alles genommen.
Heute wird der Vulkan von Wellen und Wind abgetragen, als sei er nichts weiter als eine Sandburg.
Die Angst hat diesen Ort verlassen, nicht aber die Ehrfurcht vor der Veränderung.
Wanderung durch die Mondlandschaft
Aufgrund der kontinuierlichen Erosion des Gebiets ist eine Besteigung des Vulkans mittlerweile untersagt. Zu gefährlich ist der lose Grund und zu wertvoll die Relikte des Ausbruchs.
Eine Wanderung durch die angrenzende grau-schwarze Mondlandschaft ist dennoch ein Erlebnis: Vom Leuchtturm geht es bergauf, immer am Hang entlang. Feine Asche, die immer noch meterhoch über der alten Klippe aufgetürmt ist, gerät in die Schuhe. Man passiert die Ruine des alten Walfängerausgucks, der Vigia und läuft immer weiter nach oben. Linker Hand der Vulkan, vor einem das Meer, rechter Hand das Grün von Faial. Der Pfad ist sicher und bietet immer wieder neue Ausblicke auf die Vulkanlandschaft von Capelinhos.
Ehrfurcht. Mit jedem einzelnen Schritt!
Mit jedem Schritt muss man sich daran erinnern: Dieser Ort ist lebendig. Und alles, was lebt, ist vergänglich. Vielleicht ist das wunderschöne Capelinhos morgen schon verschwunden, doch wer einmal dort war, wird es nie vergessen.